U 880 (Kriegsmarine)
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U 880 (vorheriges/nächstes - alle U-Boote) |
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Typ: | IX C 40 |
Feldpostnummer: | M - 19 687 |
Kiellegung: | 17. Juli 1943 |
Werft: | Deschimag AG Weser Bremen |
Bauauftrag: | 2. April 1942 |
Baunummer: | 1088 |
Stapellauf: | 10. Februar 1944 |
Indienststellung: | 11. Mai 1944 |
Kommandanten: | |
Einsätze: | |
Versenkungen: | |
Verbleib: | Am 16. April 1945 durch USS Frost und USS Stanton im Nordatlantik versenkt. Totalverlust, 49 Tote. Koordinaten: 47° 53´ N - 30° 26´ W; Planquadrat: BD 5354 |
U-880 war ein Typ IXc/40 U-Boot, das der letzten Angriffs-U-Bootsgruppe "Seewolf" im Nordatlantik im April 1945 zugeteilt war. Die Besatzung bestand aus 49 Mann, inklusive einem Marinearzt und einem Sanitätsmaat. U-880 war in den ersten Januartagen 1945 in Kiel bei den Deutschen Werken für einen Sonderauftrag umgebaut worden (Einbau von Oberdeckstuben für Material / Fracht), der aber nicht mehr ausgeführt wurde.
Inhaltsverzeichnis[Verbergen] |
Geschichte
Geplanter Auftrag
Die ursprüngliche Aufgabe bestand im Auslegen von zwei automatischen Funk-Wetterbojen im Atlantik. Dieser Auftrag konnte nicht ausgeführt werden, da U-880 nach Auslaufversuchen im Januar und dann im Februar 1945 innerhalb weniger Tagen wegen Geräteschäden nach Bergen zur Reparatur zurück musste. Ausfall Ju-Verdichter, Ausfall Schnorchel.
Der für U-880 befohlene Wetterbojeneinsatz:
08. Dezember 1944: Es wird Befehl erteilt das U-880(Schötzau) zwei Wetterbojen in den Atlantik transportiert.
16. Dezember 1944: Der für die Auslegung der automatischen Funk-Wetterbojen verantwortliche Meteorologe, der Regierungsrat (Reg. Rat) Dr. Nagel wird auf U-880 kommandiert.
Anfang Januar 1945: Das U-880 wird für Sonderauftrag bei den Deutschen Werken Kiel bis 09.1.45 umgebaut. Einbau von Oberdeckstuben. Ob dieser Einbau im Zusammenhang mit dem Wetterbojen-Transport steht, ist unbekannt.
11. Januar 1945: U-880 Auslaufen aus Kiel, Marsch nach Norwegen. An Bord befindet sich Reg.Rat Dr. Nagel aber nur mit einer Wetterboje. Trotz Krankheitserscheinung bleibt Reg.Rat Dr. Nagel mit seiner Wetterboje an Bord von U-880.
25. Januar 1945: U-880 läuft 25.01.1945 das erste Mal von Norwegen aus um die Unternehmung durchzuführen, jedoch musste das Boot schon am 28.01.1945 wegen Geräteschaden (Ju-Verdichter) nach Bergen zurück. Bei diesem Auslaufversuch war Dr. Nagel an Bord von U-880.
07. Februar 1945: Eine Meldung der 6/Skl III, besagt, das Reg. Rat Dr. Nagel erkrankt ist und das die 6/Skl III die Genehmigung erteilt, die Wetterboje von der Besatzung U-880 zu werfen. Ohne den Meteorologen Dr. Nagel an Bord, aber mit der Wetterboje startet nun U-880 den zweiten Auslaufversuch am 07. Februar 1945 und wieder muss U-880 zurück, diesesmal wegen Schnorchelausfall;
U-880 kam zur Reparatur in die Werft Bergen am 9. Februar 1945. Da die Behebung des Schadens, längere Zeit beanspruchte, es musste ein neuer Schnorchelkopf und Ersatzteile, die in der Werft nicht vorhanden, in der Heimat besorgt und eingebaut werden, wurde die Wetterboje Anfang März 1945 ausgeschifft.
08. März 1945: Meldung der Wetterstelle: Die Wetterboje wird von U-880 wegen Überschreitung der Lagerfrist ausgeschifft.
16. April 1945 Meldung Wetterstelle: Die Wetterboje trifft in Kiel ein. Danach wird geplant das die Wetterboje von U-170, das um diese Zeit in Horten/Norwegen lag, in den Atlantik mitgenommen wird. Es kam jedoch nicht mehr dazu.
U-880 hatte neben dem Wetterbojen-Auftrag möglicherweise noch einen zweiten Auftrag der unbekannt ist. Sicherlich aber wäre das Boot,nach Erledigung des Wetterbojen-Auslegung (die Wetterboje hatte die Größe eines Torpedos), zu einem Kampfauftrag befohlen worden.
U-880 Auslaufversuche nach historischen Dokumenten
In der Akte C/IV werden die zwei Auslaufversuche von U-880 im Januar und Februar 1945 wie folgt beschrieben: Marinenachrichtendienst CIV, Band: Akte B.d.U. Lage. Laufende Nr. 724 vom 30.12.1944 bis laufende Nr. 842, 29. April 1945.
Meldung 25. Januar 1945: U 880 Kristiansand aus zur Unternehmung ( das war der Sonderauftrag Wetterboje)
28.01.1945 Atlantik: U 880 läuft wegen Ausfall Ju-Verdichter Bergen an. U 1004, U 1276 Bergen aus zur Unternehmung. Alle 3 Boote erhalten 02.17 Uhr Angriffsbefehl auf Feindgruppe, die NW Bergen eigene Zerstörer angreift.
Nach dieser kurzen Operation nahe Küste läuft U-880 Bergen an um am 7. Februar 1945 erneut zur Unternehmung auszulaufen zusammen mit U 483 Morstein.
8. Februar 1945 Meldung: U 880 (Schötzau), U-1022 (Ernst) laufen wegen unklarer Schnorchel-bzw. Druckölanlage wieder Bergen an. U-880 läuft dann endgültig am
14. März 1945 von Bergen mit U 774 Sausmikat aus.
U-880 wird der U-Gruppe Seewolf zugeteilt.
Die U-Gruppe Seewolf bestand aus U-518 /U-546 / U-805/ U-858 / U-880 / U-1235. Da bedingt durch US-Agentenberichte seitens der Amerikaner die Vermutung bestand, das eines oder mehrere der Seewolf-U-Boote V-2 Raketen, in geschleppten Unterwasser- Schleppkörpern dabei hätten, leitete die amerikanische Marine eine gewaltige Abwehrmassnahme ein, die Operation "TEARDROP". Tatsächlich waren Unterwasser-Schleppkörper schon ab 1943 gebaut und 1944 von VIIc Booten über- und unter Wasser fahrend getestet worden. Test-U-Boote waren in 1944: U-1163 und U-1303 gewesen. Die Schleppkörper waren für Öltransporte gedacht und bei den Oderwerken in Stettin gebaut worden). Jedoch begannen tatsächlich Januar 1945 unter der Tarnbezeichnung -Prüfstand XIII- Konstruktionsarbeiten in Stettin für Unterwasser geschleppte Transport-Startbehälter für V-2 Raketen. Amerikanische Agentenberichte vermuteten diese Konstruktionsarbeiten als abgeschlossen, dazu kamen Aussagen gefasster Deutscher Agenten.
US-Operation "TEARDROP"
Auf die Vermutung (Admiral Ingram) das die Seewolf-U-Boote neuartige V-1 Abschussanlagen oder V-2 Raketen in Unterwasser-Schleppbehältern dabei hatten, kamen die Amerikaner erstmals mit der Gefangennahme des Agenten O. Mantel, der mit U-1229 (Zinke) 1944 nach USA gebracht werden sollte, das Boot wurde aber auf Anmarsch am 20.8.1944 versenkt. Mantel und weitere Crewmitglieder (41 Mann) wurden gerettet (18 Gefallene). Mantel wurde in USA enttarnt und sagte aus.
Dann landeten am 29. November 1944 mit U-1230 zwei Agenten erfolgreich an der USA Küste (Frenchman´s Bay). Beide: Gimbel und Colepough wurden gefasst und Gimpel erzählte von V-2 Raketen, die man einsetzten wolle gegen USA. Dann fiel der US-Abwehr ein, das schon 1943 von U-511 (Steinhoff) vom getauchten U-Boot Kleinraketen erfolgreich abgeschossen. Als nun tatsächlich in rascher Folge große IXc/40 U-Boote aus Norwegen ausliefen, wurden starke Kampfverbände zugezogen. Insgesamt gingen die Amerikaner von sieben Seewolf-U-Booten aus, mit U-881 (Frischke).
Um den Angriff der Seewolf-U-BOOTE abzuwehren schickten die Amerikaner den vorrückenden U-Booten vier starke Trägergruppen mit zahlreichen Zerstörern entgegen. Mitte April 1945 bekamen die U-Boote der Gruppe Seewolf per Funk Aufstell- und Vorrück-Seepositionen im mittleren Nordatlantik mitgeteilt. Jedoch lasen die Engländer und Amerikaner die deutschen Funkbefehle über ihr Decodiersystem ULTRA mit und konnten die abwehrbereiten US-Suchschiffe platzieren. Der von Dönitz vermutete Geleitzug bzw. der bekanntgewordene Geleitzugweg wurde von den Alliierten geändert. Die Seewolf-U-Boote stießen bei Ihrem Vormarsch nach Westen nicht auf ein Geleit sondern auf starke US-Kriegschiffverbände. Geführt wurden die Boote durch Admiral Godt.
Der Operationsplan für die Angriffs-U-Boote im mittleren Nordatlantik April 1945.
Auszüge aus der historischen Akte C/IV, Akte Geheime Kommandosache! Chefsache! Nur durch Offizier! Exemplar Ausfertigung für Admiral Voss, Adm. z.b.V. b.Ob.d.M.- FII; im Führerhauptquartier Berlin; Zeitraum 01.März bis 29. April 1945.
Auszüge Planung und Einsatz Gruppe Seewolf:
24. März 1945: U-880 / U-518 / U-858 / U-805 / U-1235 haben Ansteuerung BD 60 r.K.(rechte Kante)durch Islandpassage. Gleiche Ansteuerung U-881, U-546. Absicht: Boote auf England-Amerika Geleitweg / Großkreiss im Aufklärungsstreifen marschieren zu lassen. (Hinweis: Dieser Eintrag in der Akte CIV; BDU-Lage Nr. 806 belegt, das auch U-881(Frischke) der späteren letzten U-Bootsgruppe "Seewolf" zugeteilt war. Jedoch meldete U-881 Rückmarsch wegen Schnorchelausfall.Meldung 30.03.1945:U-324 (Edelhoff)hat Unternehmung abgebrochen, beide E-Maschinen ausgefallen, steht vor Heliscoy; ebenso U-881(Frischke) wegen Schnorchelausfall. Am 31.März 1945 laufen beide U-Boote in Bergen ein).
30. März 1945 (Lage B.d.U. Nr. 812) Atlantik: Passiermeldung im Atlantik U-880 Standort unklar. (verstümmelter Funkspruch)
03. April 1945: "Die nächsten sechs nach nordamerikanischer Ostküste marschierenden IX-C-Boote folgen dicht aufeinander. Abstand insgesamt etwa 380 sm. Absicht: Durchführung einer Harke auf England-Amerika-Geleitweg,(der nach letzten Erkenntnissen über DC 77, 64; BD 29, 39 läuft) Von etwa BD 39 r.K. (Erklärung: das ist ein Marinequadrat, r.K. ist rechte Kante, des auf Seekarten eingezeichneten Quadrates) bis etwa BC 70. Von dort einzelbootsweise Ansatz in amerikanische Küstengewässer"...
In schneller Folge, im Abstand von rund 380 sm verliesen die sechs Seewolf-U-boote ihre U-Bootsbasen in Norwegen, und traten nach Passieren z.B. der Islandpassage (U-858, U-880 etc) mit Abgabe von kurzen per Funk Passiermeldungen in den Nordatlantik ein. Das Seewolfboot U-858(Bode)meldete z.B. am 04.04.1945: " Passiermeldung AL 2770;in Islandpassage Abwehr festgestellt".
An die Seewolf-U-Boote wurden von Admiral Godt Funksprüche über das Verhalten der U-Boote am Geleitzug durchgegeben. Dazu der Hinweis am Tage aufzutauchen (um das Geleit zu suchen) und in der Nacht zu tauchen.
11. April 1945: Operationsbefehl. Durchgabe per Funk an die Seewolf-U-Boote: .... "erhalten Standlinien, die jeweils nach 24 Stunden erreicht werden".... (Hinweis: die Standlinien gelten jeweils für ein bestimmtes Seewolfboot. Die Seewolfboote wussten daher wo das nächste Kameradenboot steht bzw. stehen sollte und mussten von der Standlinie aus westlich vorrücken)..... "Standlinie eins von BD 3693 nach 6336; Standlinie zwei von BD 3813 nach 6243; Standlinie drei von BD 2956 nach 5384; Standlinie vier von BD 2874 nach 5514;
15. April 1945: die beiden U-Boote der Standlinie drei und vier erhalten neue Anweisung: "Standlinie drei von BD 2992 nach 5632 Standlinie vier von BD 5258 nach 7588";
(keine Funkbestätigung dieser Anweisung durch die beiden U-Boote)
16. April 1945: (die eben auf vorgesehener Standlinie eingetroffenen letzten beiden Seewolfboote erhalten ihre Vorrückpositionen): "Standlinie fünf von BD 5443 nach 5773; Standlinie sechs von BD 4599 nach 7263";
18. April 1945: die U-Boote stehen nur weiter westwärts Richtung USA. "Standlinie sieben von BD 7125 nach 7455; Standlinie acht von BC ! 9627 nach 9969; Standlinie neun von BC ! 9316 nach CD ! 2269;"
20. April 1945: "Standlinie zehn von BC 8996 nach CD ! 2418; Standlinie elf von CD ! 1139 nach CD ! 1575; Standlinie zwölf von CC ! 3357 nach CC ! 3926;"
Der Standlinien-Vorrückbefehl vom 20. April 1945 war der letzte Aufstellbefehl 23. April 1945 (Eintrag mit Datum 20.4.) Die Rote Armee stand schon vor Berlin; erhalten die Seewolfboote Befehl an die US-Küste heranzugehen und die Akte des Admirals Voss meldet und somit auch dem Führer A. Hitler, der seinen letzten makabren Geburtstag im Bunker der Reichskanzlei feiert, an dem auch Großadmiral Dönitz teilnimmt:
20. April 1945: ..."Drei Seewolf U-Boote freies Manöver von New York nach Süden und die anderen drei Boote je nach Brennstoffbestand den Raum Halifax bis Golf of Maine zugeteilt".....
Zu diesem Zeitpunkt waren schon einige Seewolfboote versenkt. Die einzeln marschierenten U-Boote, die Admiral Godt den Seewolfbooten nachgeschickt und einzeln operieren sollten bzw. kurz vorher vor den Seewolf-U-Booten aus Norwegen ausgelaufen waren, erhalten ebenfalls Raum New York nach Süden. Es waren U-881, U-889, U-1228 eines der letzten das noch auslief. U-530 stand um diese Zeit nur noch wenige hundert Seemeilen vor New York. U-881, das ursprünglich zur Gruppe Seewolf gehören sollte, aber wegen Schaden nach Bergen zurück um später erneut auszulaufen, gab seine Passiermeldung erst am 19. April 1945 aus dem Marinequadrat AM 4433 ab. Eine der letzten Passiermeldungen kam von U-873(Steinhoff) das ebenfalls Operationsgebiet US Küste erhalten und am 28. April 1945 aus dem Marinequadrat AK 5934 meldete.
== Finaler Paukenschlag gegen Nordamerika: ==
Amerikanische Historiker bezeichneten den letzten Angriff der IXc Boote im April 1945 gegen USA, als finalen Paukenschlag der U-Bootsführung. Insgesamt setzte die deutsche U-Bootsführung mit Auslaufen ab Februar bis Ende April 1945 achtzehn große U-Boote der Typen IXc / IXc/40 und ein IX/D2 gegen Nordamerika/Canada ein, mit Schwerpunkt im April und Anfang Mai 1945. Von den 18 U-Booten wurden zehn U-Boote versenkt(+), davon neun Boote als Totalverlust, d.h. keine Überlebenden.
U-Boote gegen Nordamerika Februar bis Mai 1945:
Auslaufend von Norwegen Februar 1945: U-866+ / U-857+ / U-879+ / U-190 / U-853+.
Auslaufend von Norwegen März 1945: U-530 / U-548+ / U-518+ / U-858 / U-880+ / U-805 / U-1235+ / U-546+ mit Überlebenden / U-873 sollte ursprünglich nach Japan dann Mona-Passage und USA.
Auslaufend von Norwegen April 1945: U-881+ / U-889 / U-1228 / U-1231.
Nach dieser Angriffswelle sollten ab Mai 1945 die neuen großen Typ XXI U-Boote (die der alliierten Technik um mehrere Entwicklungsjahre voraus waren) im Atlantik erscheinen, von denen die ersten im April 1945 in Norwegen eingetroffen waren. Am 04. Mai 1945 gegen 16 Uhr stellte "Großadmiral Karl Dönitz, nun letzter Reichspräsident des Deutschen Reiches" den U-Bootskrieg gegen Westen ein und gab Order diesen Befehl den U-Booten mitzuteilen. Am 07. Mai 1945 bedingungslose Kapitulation in Reims, am 9. Mai 1945 war auch im Osten gegenüber der Roten Armee die Kapitulation in Kraft (siehe KTB des OKW; Führungsstab Nord).
Die Seewolf-U-Boote:
U-518, U-546, U-805, U-858, U-880, U-1235 die ihre befohlenen Standlinien und Vorrückpositionen im mittleren Nordatlantik ansteuerten, hatten wenig Chancen, auch wenn sie nur kurze Passiermeldungen in bestimmten Seegebiete abgaben und sonst kaum oder überhaupt nicht funkten wie U-1235. Die Funksprüche der U-Bootsführung mit den Standlinien und weitere Anweisungen an die Seewolfboote wurden von den Engländern über ULTRA aufgenommen, entschlüsselt und den Amerikanern mitgeteilt. Die US Kriegschiffe wurden in die entsprechenden Seegebiete der U-Boote befohlen. Die geheimen deutschen Marinequadratkarten hatten die Amerikaner/Engländer schon lange in Händen.
U-Bootsversenkungen in der Nacht vom 15. zum 16. April 1945
U-880 gab nur eine Passiermeldung ab sonst nichts. Die Meldung vom 30. April 45 konnte nicht gelesen werden. Ultra war besser, die Engländer wußten das U-880 22 West passiert hatte. Da die Amerikaner die Positionen der U-Boote kannten, wurden vier gefunden und angegriffen. U-880 und U-1235 wurden -so die Annahmen nach dem Krieg- in der stürmischen Nacht des 15. zum 16. April 1945 von den US-Zerstörern Stanton und Frost entdeckt und gejagt. Beide U-Boote unter Wasser laufend nach etlichen Stunden versenkt.
Um 23.55 (Ortstzeit)am 15. April 1945 werden auf Zerstörer Frost nach Wasserbombenangriff (Hedghog-Salven)zwei Explosionen aus der Tiefe kommen. Diese Detonationen werden auch auf Zerstörer Zerstörer Stanton wahrgenommen und vermerkt. War das die Vernichtung von U-1235 gewesen? Keinerlei Versenkungsmerkmale kommen an die Meeresoberfläche und später nach Wabos weiterte Explosionen. Es wird nur Dieselgeruch vermerkt, der auch von den Zerstöreren stammen konnte.
Danach immer wieder neue, weitere Sonarkontakte, waren diese von U-880 gewesen? Es erfolgt eine einzelne starke Detonation, nach Mitternacht, diese wird auf Zerstörer Stanton und Frost vermerkt und auch auf dem US-Flugzeugträger "Croaton", der rund 10 sm entfernt bemerkt. Danach weitere Suche und Kontakte in der Nacht des 15. zum 16. April 1945.
Gegen 02.Uhr morgens, 16.April 1945: ein U-Boot wird durch Radar entdeckt, es war aufgetaucht. Zerstörer Frost jagt heran und im Licht der von Zerstörer Frost abgeschossenen Leuchtraketen wird das U-Boot sichtbar. Das dunkle, große Boot versucht mit hoher Fahrt, mit von Wellen überspültem Deck zu entkommen, im Turm ist keine Besatzung sichtbar sichtbar. Sofort wird vom US-Zerstörer aus rd. 650 Yards Entfernung das U-Boot beschossen und es werden drei Treffer Höhe Turm angenommen. Als der Zerstörer Frost feuernd mit "3 inch 50 caliber gun" dem im zickzack Kurs in hoher Fahrt ablaufenden dunklen U-Boot bis auf 300 Yards herankam, tauchte das U-Boot. War es U-880 oder U-1235, oder möglicherweise U-518.
Abwechselnd jagten Zerstörer Stanton und Frost das U-Boot, das in wechselnden Tiefen operierte und durch Wasserschichten auch völlig den Unterwasserortungen entschwand, aber wiedergefunden wurde. Um 4.10 Uhr morgens erfolgte nach Hedghog-Salven (Wasserbomben) eine ungewöhnlich gewaltige Unterwasserdetonation (ein Wasserberg entstand auf der Meeresoberfläche). Auf US-Flugzeugträger Croaton, der nun 15 sm entfernt stand, wurde die starke Detonation vernommen. Nach dieser Detonation breitete sich ein Ölfleck aus.
Danach erfolgten noch drei dumpfe Detonationen, der Sonar Kontakt verschwand langsam und wird beschrieben wie eine U-Boot ohne Fahrt, dass in die Tiefe segelt. Um 04.45 Uhr war der letzte Sonarkontakt auf den beiden Zerstöreren erloschen. Diese klaren Öl-Versenkungsmerkmale waren die einzigen gewesen. Die Amerikaner vermuteten nur ein U-Boot versenkt zu haben. Es ist unklar ob es das am Morgen des 16. April 1945 versenkte Boot U-880 oder U-1235 oder gar U-518 war. Die spätere Zuteilung nach dem Krieg, dies wäre die Versenkung von U-880 gewesen, erfolgte durch Annahmen.
Auch für die Versenkung von U-518 Tage später gibt es keinen sicheren Beweis, es könnte auch ein anderes U-Boot gewesen sein.
Rätselhaftes: Festlegung der U-Boots-Versenkungen für 15. /16 April 1945
Wie sich nach dem Krieg heraustellte, konnten die Seewolf-U-Boote z.B. U-546, die befohlenen Vormarsch-Standlinien nicht exakt einhalten, die später Grundlage für die U-Boots-Bestimmung waren, welches U-Boot, zu welcher Zeit versenkt wurde. Die Annahmen gingen auch davon aus, das jedes U-Boot die Standlinienpositionen, die per Funk durchgegeben, gehört hat. Insbesondere die Änderung der Standlinienposition drei und vier vom 15. April 1945. Wenn diese Änderung nicht von den beiden Booten empfangen, denn es war nie eine Bestätigung der beiden U-Boote erfolgt, dann waren diese beiden Boote auf dem alten Operationsplankurs geblieben.
(Ähnliches ist bei U-869 passiert, das den Umleitebefehl Dez. 1944: neues Operationsgebiet Raum Gibraltar funktechnisch nicht erhalten, nicht bestätigte und somit seinem ursprünglichen Operationsbefehl folgend an die US-Ostküste marschierte. Wäre das Wrack von U-869 in 1991 nicht gefunden worden, erst Jahre später identifiziert, würde man heute noch das Boot vor Marokko liegend vermuten. Annahme ist, das U-869 im Februar 1945 versenkt wurde, Totalverlust).
U-880 galt in der Heimat bis 1947 als verschollen. 1946 wurde aber auch bekannt, dass auch U-858 ebenfalls das gleiche, engumgrenzte Marinequadrat in der stürmischen, dunklen Nacht von 15. zum 16. April 1945 passiert und man auf U-858 Wasserbomben hörte, man glaubte das diese dem eigenen Boot gegolten hätten. Es waren somit vermutlich drei Schnorchel-U-Boote auf einem kleinen vier mal 4 Seemeilen Quadrat, die dieses Richtung Westen fast gleichzeitig Nachts vom 15. zum 16. April 1945 passierten.
Bei der Festlegung der Versenkungen nach dem Krieg für den 15./16. April 1945 ging man von der Annahme aus, das dies möglicherweise U-1235 und U-880 waren und legte die Reihenfolge so fest. Diese Versenkungen wurden dem US-Zerstörer Frost zugeteilt und die Crew von Zerstörer Frost konnte nach dem Krieg einen weiteren Erfolg feiern. Der US-Präsident schickte an den Kommandanten des Zerstörers eine Belobigung für ihn und Besatzung, da Frost während des Krieges mit U-1235 und U-880 insgesamt FÜNF deutsche U-Boote in 1944 und 1945 versenkt hatte (U-488, U-490, U-154, U-1235, U-880). Die beiden U-488 und U-490 waren sogenannte Milchkühe gewesen, die andere U-Boote auf See mit Brennstoff, Proviant etc. versorgten und bei den Allierten als besonders wertvoll galten. Sämtliche zehn Versorger wurden während des Kriegs versenkt, die meisten über ULTRA Funkdcodierung. Die Amerikaner / Engländer kannten die Treffpunkte der U-Boote in See, die über Funk festgelegt wurden. Im Vergleich dazu, gibt es von den Seewolf-U-Booten nur wenige, kurze Meldungen. Die schnelle Findung der U-Boote durch die Amerikaner beruhte auf der Kenntnis der Seewolf-Standlinien. Durch den Einsatz der Flugzeugträger wurden die entsprechenden Seegebiete von Trägerflugzeugen tagsüber kontrolliert, dazu die eine Vielzahl Zerstörer.
Nachforschungen:
U-880 hatte ein Wappen, das eine untergehende Sonne zeigte mit dem lateinischen Spruch: Carpe Diem (Nutze den Tag oder auch Nutze die Stunde). Eine erhaltene Zeichnung zeigt eine rote Sonne. Vielleicht ist dieses Zeichen auch als aufgehende Sonne zu verstehen. Carpe Diem war der Wahlspruch des Kommandanten. War das Zeichen am Turm angebracht? Angehörige von U-880 forschten in USA nach.
Hinweise von US-Veteranen zur Gruppe Seewolf
Befragungen von Crewmitgliedern des US-Zerstöreres Frost, viele Jahrzehnte später, die das am 16. April 1945 Überwasser laufende U-Boote kurz gesehen hatten, ergaben keinen neuen Anhaltspunkt. Nur der Hinweis kam, das man am Bug keinen Schnelltaucheinschnitt gesehen hat. Der kann übersehen worden sein, passt auf U-1235 und U-880 aber auch auf U-518. Doch besteht die Wahrscheinlichkeit (mündliche Quelle der Werft), das Ende Dezember 1944 /Anfang Januar 1945, als U-880 in der Kieler Werft zum Umbau für Sonderauftrag, Einbau von Oberdeckstuben; dazu einen nachträglichen Schnelltaucheinschnitt bekam. (Siehe Angaben Beschreibung U-530, das ebenfalls diesen Einschnitt erhielt, der es ermöglichte die Tauchzeit zu verkürzen).
Eine interessante Frage wurde von einem Crew-Mitglied des Zerstörers Frost gestellt: "Warum wurde für die letzte U-Bootsgruppe des Deutschen Reiches im April 1945 die Code-Bezeichnung -SEEWOLF- gewählt"? Während des Krieges hatte es schon einmal eine U-Boots-Gruppe Seewolf gegeben (siehe KTB des B.d.U.). Der amerikanische Marineoffizier lieferte die Antwort gleich mit: "Der Nickname von Adolf Hitler war -WOLF- und der hatte im April Geburtstag, also lag es wohl naheliegend, diese finale U-Boots-Angriffsgruppe, die im April 1945 gebildet wurde, als -Seewolf- zu bezeichen". Das der Führer bei der Planung eingebunden war, ergibt sich aus den Eintragungen im KTB des OKW, wo vermerkt wird, das Großadmiral Dönitz Vortrag über den Einsatz einer U-Bootsgruppe auf dem Großkreis gegen alliierte Geleite hält; das war in der Planungsphase, im Februar 1945 gewesen.
Festlegung von U-Boots-Verlustdaten nach dem II. Weltkrieg
Interessant ist, dass eine Untersuchungskommission in 1946, an Hand von deutschen Operationsbefehlen, Funkmeldungen, alliierten Angriffsmeldungen und Sichtungen innerhalb von zwei Monaten den Verbleib unklarer U-Bootsverluste festlegen musste. Dazu mußten auch englische und amerikanische Ergebnisse zusammengeführt werden. Zwangsläufig ergaben sich dabei Irrtümer, Verwechslungen, Unklarheiten. Ein Beispiel, für ein bestimmtes Typ VIIc Boot wird ein Verlusttag festgelegt, Jahrzehnte später ermittelt man, das dieses Boot noch Tage später eine Funkmeldung abgegeben. Manche Verluste werden in einem bestimmten Seegebiet festgelegt, Jahrzehnte später werden völlig andere Seegebiete ermittelt.
Es dauerte danach Jahrzehnte um Klarheit zu erhalten. Erst in 1990iger Jahren konnten viele Verbleibdaten sicher geklärt werden. Es gibt immer noch einige U-Boote, deren Verbleib ungeklärt sind, die keinen Kriegsnotruf abgaben, einfach verschwanden wie das VIIc/41 U-Boote des Kommandanten "Blech-Meyer" im April 1945, auf dem ein Freund eines U-880 Besatzungsmitgliedes war.
Verbleib der Seewolf-U-Boote
Versenkt als Totalverluste -with the loss of all hands- wurden: U 518 am 22. April 45 mit 56 Mann. Auch bei dieser Versenkung ist unklar, ob es sich tatsächlich um U-518 handelte. Es wurde 1946 angenommen, das es möglicherweise U-518 war. Am 15./16. April 1945 U 1235 mit 57 Mann und U 880 mit 49 Mann. Ebenfalls versenkt wurde U-546 am 24. April 45 mit 33 Gefallenen; ein Teil der Besatzung wurde von den Amerikanern gerettet werden. Der Kommandant konnte vor dem Untergang noch einen US-Zerstörer (F.J.Davis) mit hohen Besatzungsverlusten bei den Amerikanern versenken.
Die beiden überlebenden Seewolf-U-Boote U 805 und U 858 kapitulierten nach Kriegsende, nach dem 9. Mai 1945, in See und waren auf Kurs USA.
Die Einstellung des U-Bootskrieges gegen den Westen durch Großadmiral Karl Dönitz am Spätnachmittag des 4. Mai 1945, haben nicht alle U-Boote funktechnisch mitbekommen. Der Längstwellensender, der Empfang unter Wasser ermöglichte, war um diese Zeit schon gesprengt, bevor die Russen diesen damals funktechnisch modernsten Sender erreichten. So führte U-881 (Dr. Frischke) weiter seine Kriegsoperation durch und wurde Totalverlust am 6. Mai 1945 vor Neufundland, 53 Mann gefallen. Dieses U-Boot war von Admiral Godt der Gruppe Seewolf zugeführt worden, wie beschrieben wegen Schaden zurück und konnte sich nicht mehr der Gruppe Seewolf anschliessen. So kam U 881 als letztes U-Boot vor Neufundland und wurde als letztes U-Boot des II.Weltkriegs (Versenkungszeitbezogen) von "United States Forces in the Atlantic" versenkt.
In einem anderen Seegebiet, vor der US-Küste, griff U 853 (Fröhmsdorf) Schiffe an und wurde ebenfalls am 6. Mai 1945 mit 55 Mann versenkt.
Drei weitere U-Boote gingen verloren,U 548 das einzeln marschierte, wurde 19. April 1945 mit 58 Mann versenkt.U 857 gilt seit April 1945 mit seinen 59 Mann als verschollen. U-879, das schon am 11. Februar 1945 aus Kristiansand ausgelaufen war, wurde am 30. April 1945 mit 52 Mann versenkt.
Insgesamt starben bei der letzten Angriffswelle großer Deutscher Typ IX-U-Boote gegen USA im März, April und Anfang Mai 1945 rund 500 Deutsche Marinesoldaten, auf achtzehn versenkten U-Booten.
Flucht vor der Gefangenschaft
Das U-530 Kommandant Otto Wermuth stand bei Kapitulation 8. zum 9. Mai 1945 vor New York; man griff noch ein Geleit an, zum Glück detonierten die Torpedos nicht, denn der Krieg war schon seit Stunden zu Ende. Kommandant Wermuth sagte aus, das sein U 530 ausser einer Passiermeldung, beim Eintritt in de Atlantik keinen Funkspruch abgegeben habe. Sein Operationziel US-Ostküste war befohlen und er habe auch keinen speziell für sein U-Boot bestimmten Funkspruch aufgenommen. Glücklich kam sein Schnorchel-U-Boot in die US-Küstengewässer Höhe New York. Nach dem letzten, glücklicherweise erfolglosen Angriff auf ein Geleit, das war schon nach Kapitulation gewesen, von der er erst später gehört habe, also nach dem 9. Mai 1945. Die Crew beschloss sich der Gefangenschaft zu entziehen und man fuhr nach Argentinien, um vor Mar del Plata die deutsche Kriegsflagge ein letztes Mal zu zeigen, die der Kommandant von U-530 an den argentinischen Marinebefehlshaber in Mar del Plata übergab. Er wurde vom Kommandanten des argentinischen Kreuzers -Belgrano- freundlich empfangen, der ihm an Bord des Kreuzers eine Gastkabine anbot.
U-Kommandant Wermuth sagte aus, das er sich weder als Internierter noch als Gefangener gefühlt habe. Das Argentinien noch am 27. März 1945 auf Druck USA den Kriegzustand mit dem Deutschen Reich erklärt war ihm unbekannt. Dies war auch der Grund, das wenige Tage später die englischen und amerikanischen Militär-Attachees an Bord des Kreuzers Belgrano erschienen mit entsprechenden Vollmachten, die zur Auslieferung von Besatzung und U-Boot U 530 an die USA führten.
Jahrzehnte später erhielt der U-Kommandant die Flagge des U-530 als historisches Relikt wieder aus Argentinien zurück.
U-530 war vom Typ IXc/40 und konnte 214 Tonnen Brennstoff aufnehmen. Der Typ IXc zu dem das versenkte Seewolf-U-Boot U-518 gehört nur 208 Tonnen. Diese sechs Tonnen mehr Brennstoff (damals Gasöl genannt) waren in einigen Fällen entscheidend gewesen, auf Rückmarsch die heimatliche U-Bootsbasis in Frankreich zu erreichen.
Kommandant Wermuth sagte später aus, das man vor New York noch rund 160-170 cbm Brennstoff hatte und auf den Marsch nach Argentinien den kürzesten Weg, mehr zu den Küsten hin orientiert wählte, tags getaucht, bzw. schnorchelte und nur Nachts aufgetaucht marschiert war. Der Marsch durch den Mittel-/ Südatlantik wurde nach kriegsmässigen Wache-/Dienstplan durchgeführt. Wermuth sagte aus, das er überrascht war, über die starke alliierte Luftüberwachung um diese Zeit, da der Krieg in Europa schon seit Wochen zu Ende. Das Japan noch weiter im Krieg befindlich, war ihm bekannt. Er verneinte jedes Entdecktwerden durch Luftaufklärung bzw. Ortung durch alliierte bzw. brasilianische oder argentinische Kriegschiffe. Sein Kurs wäre im Abstand von durchschnittlich 200 sm zu den Küsten hin erfolgt und er sagte aus, sein U-Boot wäre beim Eintritt in den Südatlantik zwischen der kleinen brasilianischen Insel Fernando de Noronha und der brasilianischen Küste verlaufen. Wir marschierten tagsüber getaucht mit E-Maschine oder mit Diesel im Schnorchelmarsch und Nachts aufgetaucht mit Kriegswache. Er gab an, das alle Warngeräte arbeiteten und fügte hinzu, das man mit scharfen Augen wachte. Er verneinte jegliches Entdecktwerden.
Wermuth teilte auch mit, das vor letzter Unternehmung an den Gegner, U-530 nachträglich in der Werft am Bug beidseitig einen Schnelltaucheinschnitt erhalten habe. Dieser wäre an den Kanten eckiger ausgefallen, durch den nachträglichen Einbau, als bei den neuen IXc/40 U-booten üblich, die bereits beim Bau den neuen Schelltaucheinschnitt erhielten. Dadurch wäre sein U-530 auf Fotos identifizierbar. In der Aussage verneinte er, das sein U-Boot Höhe bzw. nördlich der Natalenge / Südatlantik von einem Flugzeug überflogen worden sei.
Kurz vor Mar el Plata / Argentinien lies er den LJ. nochmals den Brennstoffbestand durchrechnen, aber ein weiterer Marsch nach Süden oder gar Punta Arenas zu erreichen, der östlichsten Stadt Chiles, am Südatlantik - Magellanstraße gelegen, war nicht möglich. Der Kommandant bestätigte, das sein Wunschziel Chile, das nicht im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich gewesen. Am 10. Juli 1945 übergab Wermuth sein U-530 in Mar del Plata an Argentinien. Vorher habe man die Torpedos ausgestossen, das Boot ausgeräumt und sämtliche Geheimsachen vernichtet.
Ein weiteres U-Boot taucht auf
Am 17.08.1945 medet sich ein weiteres Schnorchelboot, U-977 (Schäffer) Typ VIIc, vor Mar del Plata / Argentinien, direkt von Norwegen kommend. Schäffer hatte die Küste Norwegens am 10. Mai 1945 verlassen, vorher einige Verheiratete die nicht mit wollten an Land gesetzt. Es hatte nur noch 5 Tonnen Brennstoff vor Mar del Plata an Bord, sechs Wochen war das Boot ab Norwegen auf Schnorchelmarsch gewesen. Auf der Reise nach Süden wurde auch eine kleine Insel in den Kap Verden angesteuert. Wegen zu hoher Brandung war eine Landung mit Schlauchbooten nicht möglich gewesen. Der Grund war der Crew eine Erholungspause zu gönnen.
Es ist trotzdem verwunderlich das U-977 Argentinien erreichen konnte, hatte Kommandant Schäffer doch vorher eine Operation vor englischer Küste durchgeführt, war nach Norwegen zurück, hatte die Fluchtunwilligen an Land gesetzt und setzte dann mit rd. 80 Tonnen Brennstoff ein Kurs, mit Umweg Kap Verden nach Mar del Plata / Argentinien.
Südatlantik im Juni 1945
Kommandant Schäffer erklärte in seiner Aussage, das er über den unerklärlichen Verlust des brasilianischen Kreuzers BAHIA im Südatlantik am 04. Juli 1945, Wochen nach Kriegsende, nichts gehört bzw. nichts gewusst habe. Auch habe er alle Torpedos nachweisbar vollzählig mitgebracht. Auch wäre sein U-977 von keinem Flugzeug überflogen und auch nicht nördlich Natalenge von Kriegschiffen geortet oder angegriffen worden.
Es war ein amerikanisches Transportflugzeug gewesen, das beim Überflug nördlich Nadalenge ein nach Süden laufendes U-Boot gemeldet. Auf diese Meldung liefen brasilianische Zerstörer und U-Jäger aus, orteten das getauchte U-Boot und verfolgte das Ziel. Ein U-Jäger griff das deutlich als U-Boot angesprochene Unterwasserziel, das klare Signaturen abgab, mit Wabos an. Es wurde kein Erfolg erzielt, das Ziel konnte sich den Suchgeräten, den U-Jägern entziehen. Es hatte zuerst Radarkontakt bestanden, danach muss das unbekannte U-Boot sofort getaucht sein, die Unterwassersuchgeräte fanden und verloren das Ziel wieder. Auch eine genaue Nachsuche erbrachte kein Ergebnis. Das suchende brasilianische Kriegsschiff war mit modernsten amerikanischen U-Boots-Ortungsgeräten ausgestattet. Die Uboots-Suchmannschaft in USA ausgebildet und man hatte einen US-Berater an Bord.
Auf diese U-Bootsmeldungen wurden von der brasilianischen Kriegsmarine eingesetzt: Zerstörer: -Babitonga-, Radarkontakt auf 0.00 / 30.00 West. Nach weiterer Sichtungsmeldung durch das amerikanische Militärflugzeug, das sich auf Flug von Dakar nach Natal befand und die Meldung von Zerstörer Babitonga bekannt wurde, setzte der "Commander of the North/East Naval Forces" die brasilianische U-Jagdgruppe ein bestehend aus: Zerstörer: -Marcillo Dias- mit U-Bootsjäger: -Grajau-; -Guaiba-; -Guajara-; U-Jäger -Grajau- hatte den ersten Kontakt auf 04.24 Süd / 33.34 West. Das zuerst von Babitonga gemeldete und vom US-Flugzeug gesichtete unbekannte U-Boot, war auf dem vermuteten Generalkurs nach Süden tatsächlich in dem angenommenen Seegebiet. Das war Juni 1945, das U-Boot konnte sich der brasilianischen Suchgruppe entziehen.
Die festgehaltenen Ergebnisse waren der Grund, das die brasilianische Kriegsmarine einen Offiziers aus dem Admiralsstab nach Mar del Plata schickte, als auch U-977 eingelaufen, um die Angelegenheit zu untersuchen. Die Untersuchung, aber auch die späteren US-Verhöre verliefen ohne Ergebnis. Der nach Argentinien, nach Mar del Plata und Buenos Aires geschickte Stabsoffizier war der Capt.Ltn. A. Orlando de Gusmas. Die Untersuchung ergab, das die Sichtungen und Kontakte von Anfang Juni 1945,im Seegebiet Natalenge, nicht von U-530 und auch nicht von U-977 stammen konnten.
Auslieferung an die USA
Beide Kommandanten (U-530 Wermuth und U-977 Schäffer) wurden nach Auslieferung durch die Argentinier an die Amerikaner von diesen in Ft. Meade verhört. Dabei kam es zu einem Treffen zwischen beiden Kommandanten, die zum Verhör gemeinsam in einem Raum warten mussten. Schäffer später: "Mir war sofort klar, dass dies eine Inszenierung ist und wir abgehört wurden"!
Weder U-530 noch U-977 waren in dem Seegebiet gewesen, in dem im Juni 1945 ein U-Boot festgestellt worden war bzw. hatten dieses Seegebiet auch nicht passiert. Beide U-Boote waren nicht zum Zeitpunkt des Sinkens des brasilianischen Kreuzers BAHIA in diesem Seegebiet im Südatlantik, auch hatten beide U-boote dieses Seegebiet nicht durchfahren. Die genaue Ursache des Verlustes der BAHIA, die innerhalb vier Minuten gesunken sein soll, ist auch heute noch nicht restlos aufgeklärt. Lange Zeit galt ein Torpedo- oder Minentreffer durch Treibmine als Annahme.
Eine amerikanische Dienststelle ließ 1946, als die Verhöre der Kommandanten, Offiziere und Besatzungsmitglieder von U-530 und U-977 abgeschlossen waren, den Fall des erfolglosen Angriffs auf ein getaucht laufendes U-Boot nördlich Natalenge erneut untersuchen.
Ein ehemaliger Offizier der Kriegsmarine, der nun für die Amerikaner tätig war, wurde 1947 nach Buenos Aires geschickt. Aber auch diese Untersuchung verlief ergebnislos. Der Grund dieser Untersuchung war nach einem Hinweis einer brasilianischen Marinequelle in den 1990er Jahren der Umstand, das man eine Wasserprobe mit Ölresten, die man nach Waboangriff vom Juni 1945 aufgenommen, in US analysiert und dabei ermittelte, das die chemische Ölzusammensetzung weder bei alliierten noch bei den brasilianischen Kriegsschiffen Verwendung fand. Diese Sekundärangabe konnte in USA als Quelle bisher nicht verifiziert werden.
Im August 1945 lagen zwei U-Boote des untergegangenen Deutschen Reiches in Mar del Plata, dem Hafen der argentinischen Kriegsmarine. Da auf politischen Druck der Amerikaner Argentinien noch wenige Wochen vor Kriegsende dem Deutschen Reich den Krieg erklärte, mussten beide U-Boote, U-530 und U-977, mit den Besatzungen an die Amerikaner ausgeliefert werden. Ein Heizer (Maschinenmaat) von U-530 teilte Jahrzehnte später mit, dass man in die beiden Diesel Sand schmiss, die Amerikaner sollten mit ihren Dieseln keine Freude haben.
Die Offiziere von U-530 z.B. wurden mit einem US-Flugzeug nach Florida/USA geflogen und kamen in das Gefangenenlager "Belle Haven POW Camp", das sich in der Nähe von Miami befand. Es waren der Kommandant: Oberleutnant zur See O. Wermuth und seine Offiziere: OberLt. H.F. Schuller; OberLt.(Ing.) P. Leffler; Leutnant zur See. G. Schluter und Lt. H. Lenzk. Sie wurden mit weiteren U-530 Crew Mitgliedern, insgesamt 14 Mann, von Argentinien ausgeflogen. Die weiteren Besatzungsmitglieder folgten in einem zweiten US-Flugzeug nach. Kommandant Wermuth teilte später mit, dass er erstaunt war, als er bei Zwischenlandungen die starke Präsenz amerikanischer Aufklärungs- und Kampfflugzeuge in den Küstenflughäfen des Südatlantiks feststellen mußte, die Monate nach Beendigung des Krieges aufrechterhalten wurde.
Weitere Fluchtpläne von U-Boot-Besatzungen
Es kam kein drittes U-Boot nach Argentinien, auch wenn es Geschichten gibt. Vielleicht hat es noch eine Besatzung versucht, denn etliche deutsche U-Boote sind seit März-April 1945 verschollen. Dass es Versuche und konkrete Fluchtpläne gegeben hat, wurde von ehemaligen U-Bootsveteranen bestätigt. Wie der Plan einer Offiziers-Crew im Skjomenfjord in Nordnorwegen Anfang Mai 1945, die ein dort liegendes vollausgerüstetes VIIc-Boot nutzen wollten, um der Gefangenschaft zu entgehen.
Ähnlich war es bei U-880. Anlässlich eines Treffens mit einem Familienmitglied, es war die Zeit in der der neue Schnorchelkopf besorgt werden musste und die Fronten in rascher Folge im Westen und Osten zusammenbrachen; wurde mitgeteilt, dass der Krieg rasch zu Ende gehen und man dann weit draußen ist. Der Zusammenbruch der Ardennenoffensive im Westen zum Jahresende 1944 und das schnelle Vorrücken der russischen Armee liesen wenig Hoffnung. Man werde bis zu letzt seine Pflicht tun aber keinesfalls wolle man in Gefangenschaft gehen und die Familie solle abwarten, auch wenn das Boot als verschollen gilt. Bei diesem Treffen wurde dem Familienmitglied auch die Nr. des U-Bootes: U-880 mitgeteilt, was damals strengstens verboten war. Das kurze Treffen fand im Raum Berlin statt und war nur möglich gewesen, weil von dort ein wichtiges, passendes Ersatzteil besorgt werden musste, das in der U-Werft-Bergen zu dieser Zeit nicht mehr vorhanden war und dieses dann mit einem Besatzungsmitglied per Flugzeug nach Bergen transportiert wurde.
In allen Fällen war es nur der Versuch oder die Planung der Gefangenschaft zu entgehen, wie der U-Boots-Kommandant, der Wochen nach Kapitulation sein VIIc Boot statt den westlichen Alliierten auszuliefern, vor der Küste Portugals versenkte. Es war U-1277 (Stever) der sein U-Boot vor Porto/ Portugal Küste am 03. Juni 1945 selbst versenkte. Kapitänleutnant zur See "Stever" war am 22. April 1945 von Bergen/Norwegen zu seiner ersten Kriegsunternehmung mit seinem neuen VII C/41 U-Boot ausgelaufen. Die 47 Mann wurden von Portugal an England ausgeliefert.
Punta Mogates Lighthouse
Der Punta Mogates Leuchtturm steht südlich Mar del Plata. Hier im Raum westlich Punta Mogates Leuchtturm war auf einer kleinen, einsamen Farm, ca. 60 km von der Küste, eine 80 Watt Sendeanlage des nie gefassten Chefs der deutsche Abwehr in Argentinien "Sargo" (Klarname: Becker) bis Ende 1945 auf Empfang. Becker war der Chef der kleinen Agenten-Gruppe, die seit 1944 direkt dem Reichssicherheitshauptamt Berlin unterstand und neu aufgebaut worden war. Möglicherweise hat das auf Empfang bleiben mit einem FT des Überseesenders Hamburg zu tun, der am 27. April 1945 mitteilte auf Empfang zu bleiben und dann abgeschaltet wurde.
Diese Angaben stehen nicht ursächlich im Zusammenhang mit U-880, dennoch hofften einige Angehörige des U-Bootes bis 1947, das U-880 vielleicht doch den Weg nach Südamerika gefunden habe und sich die Besatzung der Gefangenschaft entzogen hat; wie U-530 und U-977.
Im Februar 1944 war durch den Führerbefehl: einen einheitlichen Meldedienst in Berlin zu schaffen, unter Führung des RSHA der Abwehrchef "Admiral Canaris" entmachtet worden. Das hatte auch Auswirkungen auf die deutschen Agentengruppen in Südamerika, die bisher unter dem Befehl von Canaris gestanden. In Argentinien übernahm "Sargo" (Becker) die Abwehrgruppe, die unter ihrem Chef "Luna"(Utzinger) tätig und für die Funkkommunikation mit Berlin sorgte. Diese Gruppe LUNA war auch zuständig für die erfolgreiche Anlandelogistik des Motor-Seglers "Passim" gewesen. Passim landete am 11. Juli 1944 südlich Mar del Plata, südlich des Punta Mogates Leuchtturmes an. Auch wenn die Funksprüche von den Amerikanern entziffert werden konnten, konnte bedingt durch Zeitdifferenzen die Passim weder auf Anmarsch- noch Rückfahrt nach Spanien abgefangen werden. Auch die Funkstelle von Luna konnte ermittelt werden, sie stand Juli 1944 rd. 60 Km westwärts der Küste im Land bei einer Farm und war mobil. Bei Anlandung Passim stand ein weiterer schwacher mobiler Sender nur zweieinhalb Kilometer vom Leuchtturm entfernt.
Nach einem Bericht von Sargo (Becker) wurde der Einbruch in den deutschen Agentenfunkschlüssel durch die Alliierten im Herbst 1944 erkannt (vermutlich war das der Grund, das er danach nie gefasst wurde).
Punta Mogates Leuchtturm 11. Juli 1944
Hier wenige Kilometer südlich des Leuchtturmes war 11.07.1944 der deutsche Agenten-Motor-Segler "Passim" mit 10 Tonnen Fracht und einer verlöteten Blechkiste aus der Reichskanzlei angekommen. Die deutsche Operationsbezeichnung war "WOLIN".
Die Anlandung fand in einer kleinen schmalen Bucht statt, wenige Meilen südwestlich des Punta Mogates Leuchtturmes auf 38.06,24 Süd / 57.34,12 West. Luna hatte Funkanlagen im Raum Miramar, Punta Mogotes und die Hauptstation 200 km entfernt auf einer Estancia im Landesinneren. Am 11. Juli 1944 erwarteten Sargo/Luna mit zwei Lkw und drei Autos die Passim. Die Autos pakten nur zweieinhalb Kilometer südwestlich vom Leuchtturm, wo auch ein schwache Sender / Empfänger bereit stand um die Anlandung der Passim zu koordinieren.
Kurz nach Mittag Ortszeit um 13 Uhr wurden von Land Lichtsignale gegeben. Visueller Kontakt zur Passim erfolgte und die Anlandung durchgeführt. Wenige Tage vor Ankunft im Zielgebiet hatte Funkkontakt zwischen LUNA und Passim vom 5. bis 10. Juli 1944 bestanden, in denen von "Sargo" Landungsanweisungen gegeben wurden.
SargoAbwehrchef in Argentinien, der dem RSHA-Abwehr in Berlin unterstand; koordinierte den Empfang der Güter, die mittels Schlauchbooten an Land gebracht wurden. Mit zwei Lkw wurde die Fracht nach Buenos Aires transportiert. Die Blechkiste wurde von Sargo persönlich übernommen und sofort mit einem Pkw weggebracht. Als Fracht für Sargo dabei war auch eine starke, neue Funkanlage und Ersatzteile für Telefunken Kurzwellen-Kofferfunkgeräte aber auch zahlreiche medizinische Präparate und Arzneimittel. Dazu gingen noch zwei mitgebrachte Passagiere der Passim, frische Agenten der deutschen Abwehr an Land. Drei andere Herren -als verbraucht bezeichnete- d.h. bekanntgewordene Agenten, kamen dafür als neue Passagiere für die Heimreise an Bord des Motor-Seglers-Passim, der in den Akten der deutschen Seekriegsleitung als "Hilfskriegsschiff" bezeichnet wird.
Bei den 10 Tonnen Fracht handelte es sich um Industriehandelsware für deutsch-argentinische Firmen und wichtige Maschinenersatzteile. Was in der verlöteten Blechkiste war, ist unbekannt. Garbers selbst sprach von einer verschweißten Stahlkiste. Sargo (Becker) gab 1965 an, das die große, schwere Blechkiste nur verlötet, was wohl besser gewesen, da darin auch Papierwerte enthalten waren. Ein amerikanischer Agent-Report spricht von perfekt gefälschten englischen Pfundnoten, die im Rahmen der Operation Bernhard gedruckt worden waren. Sargo(Becker) hat den Empfänger verschwiegen, auch in freigegebenen alliierten Agenten-Reports wird der Empfänger bzw. die Verwendung nicht erwähnt.
Die Heimreise der Passim erfolgte nicht zum Auslaufhafen Arcachon in Frankreich sondern nach Spanien, nach Vigo. Zurück in Spanien, flog der Kommandant der Passim nach Berlin und der Lt.(Sonderführer)Garbers erhielt November 1944 für diese Argentinienreise das Ritterkreuz. Die drei Passagiere der Passim, drei deutsche Offiziere, dabei auch ein Funkoffizier wurden vor Einlaufen Vigo, an der Küste Portugals, Höhe Porto abgesetzt. Die Namen der Reisenden sind bekannt, wollten aber zu Lebzeiten nie genannt werden.
Alliierte Funkentschlüsselung
Die alliierte Decodierung der Passim FTs war schwierig und benötigte Wochen, da war die "Operation Wolin" schon gelaufen. Erstmals tauchte die Operationsbezeichnung "Wolin" in einem Funkspruch von Berlin an Sargo am 16. Juni 44 auf. Nach erfolgter Anlandung am 11. Juli 44 gab Sargo erst um Tage zeitverzögert den Erfolg nach Berlin bekannt. Luna bedankte sich dabei auch für die kleinen Geschenke für seine 42 Mitarbeiter in Argentinien, die er erhalten hatte. Was es war, ist nie bekannt geworden und auch Sargo hat später keine Angaben gemacht. Auch diese Funksprüche wurden Monate später von den Amerikanern decodiert.
Im Vergleich dazu waren die Funkbefehle an die Seewolf-U-boote per Enigma-Schlüssel "TRITON" erfolgt, die FTs konnten fast zeitgleich von den Engländern mittels ULTRA gelesen und die Ergebnisse sofort an die Amerikaner weitergegeben werden. Erst in den 1980er Jahren wurde durch englische Buchveröffentlichungen bekannt, das ab kurzeitiger Kaperung U-110, wo Enigmawalzen und Funkschlüssel erbeutet, bis zum Kriegende, mit wenigen Ausnahmen die Engländer deutsche U-Boots-Funksprüche entschlüsseln konnten; oft fast zeitgleich mit dem Empfänger.
U-880 galt bei den Angehörigen bis 1947 als verschollen
Gleich nach Kriegsende sorgten sich die Angehörigen der Besatzung von U-880 um den Verbleib des U-Bootes. Da von U-880 kein Kriegsnotruf abgegeben worden war und alliierte Meldungen nicht vorlagen, galt das U-880 als verschollen. Viele Mannschafts-Angehörige kannten nicht einmal die Nummer des U-Bootes.
U-880 blieb trotz aller Anfragen verschollen, erst im Laufe des Jahres 1947 (September und Oktober 47) erhielten die Angehörigen die Verlustbestätigung, die wichtig war für die amtlichen Sterbeurkunden der Besatzungsmitglieder. Die Verlustbestätigung wurde erteilt vom: Naval Document Center; Britsh Naval Headquarters; (Marine-Documenten-Zentrale beim Britischen Marineoberkommando) das in Hamburg-Altersdorf, -Royal Navy Barraks- ihren Sitz hatte.
U-880 hatte ausser einer einzigen Passiermeldung keinen Funkspruch abgegeben. Die Passiermeldung kam verstümmelt in der Heimat an, es konnte keine Position ermittelt werden. Jedoch fingen auch die Engländer über ULTRA das kurze Funk-Signal ab. ULTRA konnte so die West-Koordinaten feststellen. U-880 meldete, das es 22 West überschritten. Englische Annahme im Vergleich zu anderen U-Passiermeldungen war dazu 57 Nord. U-880 hatte demnach das Grid AL 18 um den 30. April 1945 passiert. Kein weiteres FT, auch nicht von ULTRA, ist danach empfangen worden. U-1235 (Barsch) war noch schweigsamer, es ist keine Passiermeldung bekannt geworden auch nicht über ULTRA.
Bis 1947 hatten einige Angehörige gehofft, das U-880 ähnlich der U-Boote: U-530 und U-977 nach Kapitulation vielleicht auch einen Fluchtversuch nach Südamerika unternommen habe. Da Angehörige dort Verwandte hatten, die in den zwanziger Jahren ausgewandert waren. Auch hatte man Nachrichten aus Südamerika gehört, betreffs U-530 und U-977, aber es kam keine vereinbarte Botschaft. Man wusste und hoffte dennoch: " Denn die Hoffnung stirbt zuletzt".
Bewaffnung U-880
U-880 war mit der damals neuesten, doppelläufigen 3,7 cm Flak-Automatik ausgestattet und 2 je 2 cm Doppel-Flak. Es hatte als eines der wenigen U-Boote den neuesten Kurzsignalgeber an Bord und dieses Gerät -KURIER- ist auch während der Ausbildung in der Ostsee getestet worden. Die Torpedo Ausstattung bestand aus den neuesten Torpedos wie. z.B.: Luts, Fads, T-5/Zaunkönigen etc.
Besatzung
Unter dem Kommando von Kapitänleutnant Gerhard Schötzau standen drei Offiziere, als I.WO; II.WO; als LJ; die sämtlich den Rang Oberleutnant zur See hatten, dazu erfahrene Portepee Unteroffiziere (Feldwebelränge): zwei Obermaschinisten, zwei Obersteuermänner, ein Oberfunkmeister und zehn MaateZieht man den Marine-Arzt und Sanitätsmaat ab, bleiben nur 47 Mann für diesen großen U-Bootstyp, der in der Regel sechs bis zehn Mann mehr erforderte. Bei Indienststellung 1944 hatte U-880 noch 54 Mann gehabt, wie auf Fotos feststellbar.
Besatzungsliste
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Quellen
(KTB=Kriegstagebuch)
- KTB des B.d.U. / Akte C/IV. Akte C/IV Ausfertigung Adm. Voss; KTB-Wetterstelle des BDU.
- KTB von Ausland Abwehr IV; Band III. KTB-Geheime Kommandounternehmen 1942 bis Jan. 1945.
- Kriegstagebuch der Seekriegsleitung.
- Kriegstagebuch des OKW-Führungsstab Nord April 1945.
- KTB-Ausbildungs KTB U-880;
- Informationen: Archiv: International Submarine Center; Dipl.Ing. K.W.G.; selbst LJ auf einem U-Boot im Kriege; Angaben 1990 dabei auch schriftliche Hinweise von Sargo(Becker)1965 Chile. Angaben aus Akten National Archiv Washington DC/ USA 1995 und Agent Reports des US-CIC. Angaben aus den US Verhörprotokollen Besatzungsmitglieder U-530/U-977.
- KTB U-530;
- Persönliche Aussagen von U-Bootskommandanten die 1945 bei der Gruppe Seewolf und Aussagen Besatzungsmitglieder U-530. Aussage des Deutschen Marineattaches, der in Buenos Aires eingesetzt, US-Verhörprotokoll; Wiesbaden 1946.
Sekundärquellen: Hinweise des deutschen Historikers Dr. G. der insbesondere U-Bootsoperationen und U-Boots-Sonderaufträge recherchiert und mehrere Bücher veröffentlicht hat und in Aussagen und Dokumente der brasilianischen Marine Einsicht nehmen konnte.
Sekundärquellen / BÜCHER: U-Boots-Verlustdaten Buch: GERMAN U-BOAT LOSSES DURING WORLD WAR II Autor: Dr. Axel Niestle´. Naval Institute Press, Annapolis, Maryland; First Printing (Erste Ausgabe 1998)USA.
Weiterführende Angaben zur Deutschen Abwehr (RSHA)in Argentinien, über "Sargo" sind zu finden. Buchtitel: Tief im Hinterland des Gegners. Autor: Dr. Günther W. Gellermann Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 1999 ISBN 3-7637-5998-0
Angaben zu technischen Daten über U-Boote: Zwei Bände: Die Deutschen U-Boote und ihre Werften. Autor: Eberhard Rössler. Bernhard & Graefe Verlag, München 1979 und 1960: ISBN 3-7637-5213-7 und 3-7637-5218-8.
Weitere Angaben zu U-880 mit Fotos des U-880 und ein handschriftliches Schreiben von Großadmiral Karl Dönitz und weiterführende Angaben zur Versenkungsnacht 15. zum 16. April 1945 sind im Buch: "Geheime Reichssache. - Geheime Kommandosache". -Rätselhafte Fälle aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs-. Autor: Dr. Günther W. Gellermann, Verlag: E.S. Mittler & Sohn GmbH; Hamburg- Berlin-Bonn; Ausgabe 2002. ISBN 3-8132-0784-6.
Angaben zum KTB der Wetterstelle des BDU bezüglich U-880. Abschrift des KTB von Obering. S. mit freundlicher Genehmigung.
U-Bootsversenkungen 15. / 16. April 1945: Kriegstagebuch Zerstörer Stanton und Frost. April 1945 - Report of Antisubmarine Action by Surface Ships and Antisubmarine Action by Surface Ship War Diary USS Stanton, USS Frost: National Archiv, Washington D.C.USA.